Zerebralparese: Symptome bei Säuglingen
Da die typischen Bewegungsstörungen bei Säuglingen meist noch nicht zu sehen sind, gelten hier andere Indikatoren wie zum Beispiel:
- Geringe Körpersteife beim Hochheben
- Schwierigkeiten beim Drehen, Krabbeln und Gehen
Dysphagie bei neuropädiatrischen Patient:innen
9 von 10 Kindern mit neurologischen Beeinträchtigungen sind von Dysphagie betroffen – diese äussert sich nicht immer in klinischen Symptomen und bleibt deswegen oft unerkannt. Das hat Konsequenzen für Gesundheit und Lebensqualität:
- Gefahr der „stillen“ Aspiration mit Entzündung der Atemwege
- Signifikant höhere Mortalität
- Einschränkungen der familiären Lebensqualität durch lange und stressige Fütterungszeiten
- Mangelernährung
Dabei sind Kinder mit einem GMFCS-Score IV/V häufiger von Dysphagie betroffen.
Erhöhtes Risiko für Mangelernährung
Wachstumsstörung und Mangelernährung bei Kindern mit neurologischen Erkrankungen beruhen meist auf quantitativ oder qualitativ unzureichender Nährstoffaufnahme. Anhaltende Fütter- und Schluckstörungen können zu einer ernsthaften Unterversorgung mit lebenswichtigen Nährstoffen und in der Folge zu einer Mangelernährung führen. Allgemein lässt sich hier feststellen, dass 40 % der Kinder mit neurologischen Beeinträchtigungen mangelernährt sind. Dabei korreliert der Schweregrad der Mangelernährung mit dem Schweregrad der neurologischen Beeinträchtigungen. Dieser wird üblicherweise mithilfe des GMFCS klassifiziert.
Gemessen an der „Grösse-für-Alter“ haben Kinder mit massiven Einschränkungen der Motorik ein signifikant höheres Risiko für eine Mangelernährung als Kinder mit leichteren Einschränkungen. Gemäss einer Querschnittstudie weisen rund 41 % der Kinder mit GMFCS-Level I eine milde bis schwere Mangelernährung auf. Bei GMFCS-Level V sind hingegen bis zu 91 % der Kinder davon betroffen.
Daher sind die Ernährungsanamnese und die weiterführende Diagnostik zur Beurteilung von Fütter- und Schluckstörungen bei Kindern mit Zerebralparese von essenzieller Bedeutung.
Bei Kindern mit neurologischen Beeinträchtigungen kann sich ein andauernder Mangel an lebenswichtigen Nährstoffen auf ihre Lebensqualität auswirken. Damit Kinder mit Zerebralparese ihr Entwicklungspotenzial voll entfalten können, ist oftmals ein adäquates Ernährungsmanagement notwendig. Denn ein guter Ernährungsstatus:
- Verbessert den Therapie-Erfolg
- Verbessert das lineare Wachstum
- Trägt zu einer besseren kognitive Entwicklung bei
- Führt zu weniger Infekten und Atemwegsinfektionen
- Trägt zu einer besseren Wundheilung bei
- Vereinfacht die Medikamentengabe
Zusätzlich wirkt sich dieser auch positiv auf die Lebensqualität der Kinder und Familien aus:
- Führt zu einer besseren sozialen Teilhabe
- Reduziert die Fütterungszeiten
- Reduziert Krankenhausaufenthalte
- Führt zu einem besseren gesundheitlichen Wohlbefinden.
Eine individuelle Ernährungstherapie ist damit ein wichtiger Baustein in der Versorgung neurologisch beeinträchtigter Kinder.
Zerebralparese: Diagnostik von Ernährungsproblemen
Wird eine Zerebralparese diagnostiziert, geht dies oft Hand in Hand mit der Diagnose von Ernährungsproblemen. Dabei liegen in der Regel mehrere Untersuchungsschritte zu Grunde: Zentral sind die Identifikation von Fütterproblemen, die Betrachtung der Perzentilenkurven des Kindes sowie eine umfassende Ernährungsanamnese.
Test auf Fütter- und Schluckproblematik
Eine bestehende Dysphagie frühzeitig zu erkennen, kann gerade bei dieser Zielgruppe herausfordernd sein.
Der Test auf Fütter- und Schluckproblematik hilft durch vier Kernfragen bei der Beurteilung von Fütter- und Schluckproblemen bei Kindern mit Zerebralparese und gibt einen Anhaltspunkt, ab wann interveniert werden sollte.